Das Rathaus II und das Andreasquartier sind seit Wochen wieder einmal ein Dauerthema in Worms. Kommt es, oder nicht? Oder gibt es Alternativen – wie beispielsweise ein Hotel oder Wohnungen? Die Stadt Worms braucht vernünftige Räumlichkeiten für ihre Verwaltung, das ist unbestritten. Hier geht es nun um eine sachliche Entscheidung, die wir schnell und effizient treffen und umsetzen müssen. Ständige Verzögerungen und ein Durcheinander an Ideen und Einwürfen lenken uns aber nur von den wirklich wichtigen Themen ab, die wir in Worms so dringend angehen müssen!
Das Rathaus II muss ins Andreasquartier
Meine Forderung ist daher: Das Rathaus II muss endlich im Andreasquartier realisiert werden. Die Idee, die Behörden in Worms an wenigen Standorten in der Stadt zu konzentrieren, bessere Bedingungen für den Bürgerservice und die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erreichen und letztlich auch Mietkosten einzusparen, ist richtig und im Sinne von uns Bürgerinnen und Bürgern. Eine jahrelange Diskussion hilft dagegen nicht.
Das Andreasquartier wurde von der Stadt vor zehn Jahren vom Land gekauft. Wir haben dabei an das Rathaus II zweckgebundene Förderungen bekommen. Bei einer anderen Verwendung würde also eine Rückzahlung drohen. Dieses Geld möchte ich lieber sinnvoller einsetzen. Alle Ideen zu einer alternativen Nutzung haben bislang keinen Erfolg gehabt. Es drohen weitere Jahre, in denen weiter einfach nichts passiert. Die Träume von einem Hotel an diesem Standort sind unrealistisch und weitere Luxuswohnungen brauchen wir in der Innenstadt an dieser Stelle nicht.
Die Ablenkungsmanöver und Verzögerungen, die auch und gerade von der Wormser CDU hier inszeniert werden, bringen uns nicht weiter. Deshalb nochmal: Wir müssen die eigentlich längst getroffene Entscheidung nun umsetzen.
Worms hat wichtigere Probleme!
Die unendlichen Diskussionen um einen Verwaltungsbau lenken doch nur von den viel wichtigeren Problemen in Worms ab: Wir müssen uns um die wirtschaftliche Entwicklung kümmern und Arbeitsplätze schaffen, die Verkehrsprobleme und das Parkchaos angehen, die Ausstattung unserer Schulen verbessern und uns um die Sicherheit kümmern!

Zu den Hintergründen des Rathaus II
Das Andreasquartier ist das ehemalige Gesundheitsamt und liegt genau gegenüber dem Dom. 2009 erwarb die Stadt das Gebäude für das Projekt „Rathaus II“ vom Land für 1,9 Millionen Euro und bekam dafür auch zweckgebundene Zuschüsse. Ziel war, die Verwaltungseinheiten im Ämterhaus in das Rathaus II zu verlagern. Dies wurde vom Stadtrat grundsätzlich so beschlossen und erste Planungen für das neue Rathaus in die Wege geleitet. Dafür wurde auch Geld ausgegeben. Zunächst wurde mit Kosten von 5,9 Millionen Euro gerechnet, für die wir einen Zuschuss vom Land von 2,3 Millionen Euro bekommen hätten. Im Laufe der Planungen stellte sich heraus, dass eine energetische Sanierung zwar mehr kostet, aber auch stärker bezuschusst würde. Bei Projektkosten von 7,8 Millionen Euro hätten wir nun einen Zuschuss von 4,2 Millionen bekommen. Der Zuschuss wurde Ende 2018 bewilligt und der Stadtrat hat im vergangenen Dezember die geplanten 7,8 Millionen Euro in den Haushalt eingebracht und beschlossen.
Statt nun mit Hochdruck an dem Projekt zu arbeiten, kam es aber zu immer neuen Verzögerungen. Beschlussfassungen über zu vergebene Planungsarbeiten – Ausschreibungen waren bereits erfolgt – wurden wiederholt von der Tagesordnung genommen. Insbesondere die CDU machte immer wieder neue Vorschläge über alternative Nutzungen des Andreasquartiers und über mögliche andere Standorte für das Rathaus II. Statt das bereits beschlossene Projekt nun effizient abzuarbeiten wurde endlos diskutiert.
Erschwerend kommt hinzu, dass diese Vorschläge allesamt unrealistisch oder für die Stadt unattraktiv sind:
- Durch den Bau eines neuen Hotels ganz in der Nähe wird sich kein Investor mehr für einen weiteren Hotelbau an dieser Stelle finden lassen.
- In der Innenstadt gibt es keinen weiteren möglichen Standort für das Rathaus II. Einen Bau auf der grünen Wiese, außerhalb der Stadt, wäre sicher kein guter Ort für die Bürgerbüros. Ich möchte, dass man diese einfach, schnell und auch zu Fuß gut erreichen kann.
- Wohnbebauung bekommen wir an anderer Stelle besser hin. Es besteht außerdem die Gefahr, dass sich hier nur Investoren für hochpreisige Wohnungen finden würden. Wir brauchen aber bezahlbaren Wohnraum!
- Der genannte alternative Standort für das Rathaus II im Hochstift ist mehr als unrealistisch. Das ehemalige Krankenhaus hat riesige Flure, Treppenhäuser, unzählige Bäder und Toiletten. Ein Umbau wäre also erheblich aufwendiger und viel teurer.
- Zuschüsse müssten zurückgezahlt werden und der Kauf des Andreasquartiers rückgängig gemacht werden. Wir hätten auf die Verwendung also deutlich weniger Einfluss.
Das Andreasquartier ist der ideale Standort für das Rathaus II. Lasst uns die Diskussionen beenden, die bereits getroffenen Entscheidungen schnell und effizient umsetzen und uns dann endlich den wichtigen Problemen zuwenden!